Es wäre eine spannende Quizfrage: Wie viele Abendmahlsdarstellungen gibt es in der Severinskirche? Rosemarie A. und Helga M. können darüber Auskunft geben. Seit vielen Jahren gestalten sie am Gründonnerstag, dem Tag des besonderen Abendmahl-Gedächtnisses, das Morgengebet in der Kirche und stellen dazu ein Kunstwerk aus der Kirche in den Mittelpunkt. Und in jedem Jahr fragen sich die versammelten Beter: Ob es tatsächlich noch eine Darstellung gibt, die wir nicht kennen?
Unübersehbar groß ist das Abendmahlsbild des Bartholomäus-Bruyn-Altares, frisch restauriert und gut beleuchtet präsentiert es sich. Klein, aber gut sichtbar ist das Alabasterrelief neben dem Weihwasserbecken am Eingang. Die magere Speise auf dem Tisch lässt spekulieren, ob die Versammelten davon wohl satt werden.
Verborgen und klein finden sich Darstellungen auf dem Osterleuchter, als Detail in einem Fensterbild, im Fuß einer Hostienschale, als Buchmalerei, als Medaillon im Epitaph (Grabplatte) des Chimarräus – kostbar vergoldet im Hochchor, und, und …
Angefangen hat die Beschäftigung mit den Abendmahlsdarstellungen, als die beiden Frauen in der "Severinusmesse" im Hochchor saßen und ihr Blick auf die Mosaik-Darstellung des Abendmahls am Hochaltar fiel. Und dann ließ es sie nicht mehr los. Rosemarie A. entdeckte immer Neues, und Helga M. übernahm die Aufgabe, zu Beginn des Morgengebetes das jeweils ausgewählte Kunstwerk vorzustellen.
Das Kleine hat es den beiden Frauen offenbar angetan: Helga M. liebt besonders ein miniatürliches Detail aus einem Epitaph, bei dem zwar nicht das Abendmahl, aber die Emmausjünger beim Mahl mit Jesus zu sehen sind. Das schätzt auch Rosemarie A., aber ihr Herz schlägt für das Bild im Fuß der Hostienschale.
Was, wenn es keine neue Entdeckung gibt? Ob das gemeinschaftliche Morgengebet in der Karwoche dann eine anderen "Einstieg" bekommt? Oder beginnt die Reihe der Kunstwerke von vorne? Gibt es vielleicht Darstellungen von der Fußwaschung, die den Anfang des Abendmahls kennzeichnet? Man wird sich überraschen lassen.