Den Text über den Kapellenraum in unserer Einrichtung "Seelsorge & Begegnung im Paulushaus für psychiatrieerfahrene Menschen" schrieb eine Besucherin vor einigen Jahren. Inmitten unserer Räume das Herzstück – die Kapelle, die für unsere Besucherinnen und Besucher und auch für uns als Seelsorgeteam eine heilsame und Weite schenkende Atmosphäre ausstrahlt.
Ein Holzkreuz aus vier Bruchstücken zusammengefügt, mit großen und kleinen Rissen, Vernarbungen, lässt eine Fülle von Lebensspuren erahnen. Umgeben vom Lichtkranz, der Geborgenheit verheißt und gehalten vom Lichtkreuz, Schatten werfend im Wechsel des Tageslichtes. Dieses Kreuz schenkt die Zuversicht an ein Gehalten-Sein in aller Brüchigkeit unseres Lebens. Die Fenster erinnern in ihrer Farbigkeit und Gestaltung an Psalm 23, der von Gott, dem guten Hirten, erzählt, der uns an grüne Auen führt, der unsere Seelen erquickt und uns sein Da-Sein zusagt im Durchschreiten der finsteren Täler.
Dieser Ort ist „Balsam für meine Seele“, sagt eine Besucherin, "eine schützende Oase". Hier wird die heilsame Botschaft spürbar im Singen und Schweigen, im Beten und Tanzen, im erlebten Trost und in all den Tränen, im Segen unseres dreifaltigen Gottes und in der gemeinschaftlichen Begegnung im Wort und im Teilen des Brotes.
"Hier kann ich mich wieder selbst spüren, wieder zu mir selbst kommen, mich öffnen für eine andere stärkende Wirklichkeit und den Geist der Freiheit atmen." So beschreiben andere Menschen ihre Erfahrungen mit und in der Kapelle.
Es ist ein Ort, der auch meine Seele immer wieder berührt!
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Birgitta Daniels-Nieswand (Psychiatrieseelsorgerin)