Zur Adventszeit gibt es in manchen Gemeinden den alten Brauch der Herbergssuche, auch "Frauentragen" genannt: Jeden Tag nimmt ein anderer Haushalt der Gemeinde ein Bildnis der Gottesmutter bei sich auf.
Wie brandaktuell ist das Thema Herbergssuche für viele Menschen hier in Köln! Flüchtlinge, Obdachlose, Studenten, junge Familien – die Liste derer, die in unserer Stadt eine Wohnung, eine Bleibe suchen, ist lang. Auch ich gehöre seit vielen Monaten dazu.
Was ich will? Leider das, was (fast) alle wollen: Klein, praktisch, bezahlbar. Damit wird die Wohnungssuche trotz guter Kontakte in viele Stadtgebiete nicht einfacher. "Es bewegt sich wenig in Köln", so hat es letztens ein Kölner Immobilienexperte formuliert. Speziell in der Südstadt sei die Lage schwierig, unter anderem durch die Nähe zu Universität und Innenstadt. Ich kann das nur bestätigen; hatte ich doch mal einen der raren Besichtigungstermine ergattert, stand das nächste Problem im Raum: Ich bin Freiberuflerin. Keine gute Visitenkarte für Makler oder Vermieter – trotz (je nach Wohnungslage) Sichtkontakt zu meinem Hauptkunden, der Universität, und ansonsten tadellosen Unterlagen. "Sagen Sie mal, junge Dame, können Sie die Wohnung überhaupt bezahlen?!" Nach solchen Charmeoffensiven geht es eben weiter wie bisher: Unregelmäßige, oft lange Arbeitszeiten, und auf dem täglichen Zeitplan stehen insgesamt drei Stunden Zugfahrt zwischen dem Arbeitsplatz Köln und meinem Wohnort an der Sieg. Nerven wie Privatleben leiden; für Beziehungen, Freundschaften, Hobbys bleibt kaum noch Zeit, Spannungen sind vorprogrammiert.