Brigitta T. zu ihren Erfahrungen als Mitarbeiterin im Besucherservice während der beiden Wochen der Kirchen-Raum-Erfahrung Anfang Mai:
Samstag, 6. Mai, 9:00 Uhr: Der Küster öffnet uns die Kirche. Der erste Besucher wartet bereits auf Einlass. Er fotografiere hobbymäßig, erklärt er mir. Er komme so früh wie möglich wegen der Besucherströme.
Die leere Kirche – eine ganz besondere Erfahrung. Ich möchte mich am liebsten mitten in die Kirche auf den Boden legen und diese Weite spüren. Keine Zeit. Immer neue Besucher kommen.
Mein Dienst endet heute um 14 Uhr. Viele Fragen werden an mich und meine Kollegin herangetragen. Warum ist ein Hund auf diesem Teller abgebildet? (Abendmahlsdarstellung mit einem "mageren" Lamm) Wo sind die Kirchenbänke hin? Wo ist der Bartholomäus-Bruyn-Altar geblieben? Warum ist die Krypta verschlossen? Wann ist der südliche Seiteneingang wieder offen? Weshalb ist es in der Kirche jetzt so hell? Warum sind die Chorfenster zugemauert? (Sind sie nicht, das Gerüst verdunkelt sie nur) Wann ist hier wieder Messe? Und viele weitere Fragen …
Wir versuchen, alle so weit als möglich zu beantworten, verweisen auf die kurzgefassten schriftlichen Informationen zur Kirche. Mit vielen Menschen kommen wir ins Gespräch, auch über "Gott und die Welt". Kinder freuen sich, dass sie die leere Kirche erkunden dürfen, ältere Herrschaften berichten aus ihrer Kindheit hier, Fremde kommen und staunen, alle sind glücklich über diese Schönheit.
Von 12 bis 14 Uhr zähle ich die Besucher: 223 Personen – nicht mitgezählt die, die ich nicht gesehen habe, weil ich mich im Gespräch befand.
Sonntag, 13. Mai, 16-18 Uhr: Kinder kommen und übergeben 4,70 € – sie haben auf der Straße Flöte gespielt und gesammelt, das Geld wollen sie für Obdachlose spenden. Von den 256 Besuchern werden ähnliche Fragen gestellt wie am Samstag.
In den beiden Stunden meines Dienstes lege ich in der Kerzenkapelle etwa 200 Kerzen nach. Die Besucher der Kerzenkapelle konnten wir nicht zählen, aber man sieht es am Kerzenverbrauch.