Einfach machen ist oft leichter gesagt als getan. Wer für den neuen Job in eine fremde Stadt zieht, lernt Vieles neu kennen – vor allem sich selbst. Das stellt Marcella Antoni M. fest:
Mein beruflicher Weg hat mich erst von Essen nach Hamburg und schließlich zu meinem jetzigen Wohnort in die Kölner Südstadt geführt. Und zu Beginn ging es mir wohl wie so vielen Anderen. Ich hatte lange auf meinen Uni-Abschluss hingearbeitet und bekam die erlösende Nachricht, dass ich diesen Teil meines Lebens erfolgreich abgeschlossen hatte.
Auch wenn die Regelstudienzeit überschritten war: Die Jobsuche startete und damit auch die Frage, wie es für mich weitergehen würde? Ich scannte also Anzeige für Anzeige, schrieb Bewerbungen, stellte mich vor und hoffte auf eine Zusage. Um meine Chancen zu vergrößern, legte ich den Radius meiner Bewerbungen großzügig um meine Heimatstadt Essen herum und ging auch zu Gesprächen in Städten, die ich freiwillig eher selten aufsuche …
In meinem Fall kam es über eine Anfrage in Düsseldorf zu einer Einladung nach Hamburg, weil dort der Hauptsitz der angeschriebenen PR-Agentur lag. Nach zwei Stunden intensiven Austauschs mit fünf verschiedenen künftigen Kollegen und Kolleginnen stellte mir der Verantwortliche noch eine kurze Frage: Sie haben sich ja für den Standort Düsseldorf beworben, aber würden Sie auch nach Hamburg kommen? Ich überlegte nicht lange, weil ich endlich loslegen wollte in der Arbeitswelt und sagte zu.
Ich kannte die Stadt nicht, keine Leute dort und startete Anfang Februar in einen sehr trüben, verregneten Monat mit schrecklich langweiligen Aufgaben. Meine WG war gewöhnungsbedürftig, weil der Altbau sehr spartanisch war. Man hatte sogar an den Tapeten gespart. Und die Stadt kam mir riesig vor, da der Stadtteil, aus dem ich kam, eher als eingemeindetes Dorf bezeichnet werden kann. Aber zum Glück hatten mehrere Kollegen fast gleichzeitig mit mir angefangen. So unterstützten wir uns gegenseitig bei der Wohnungs-suche, erkundeten die schönen Ecken und gingen mittags gemeinsam essen.
War der Anfang nicht einfach? Ja. Wurde es von Tag zu Tag besser? Auch ja. Würde ich es wieder tun? Ebenso ja. Dieser Schritt lehrte mich einfach viele Dinge, wie Durchhaltevermögen, Eigenständigkeit und Selbstvertrauen.
Und die für mich wichtige Erkenntnis aus meinen Stationen: Mut heißt nicht, dass man keine Angst hat. Mutig ist, wer Angst hat und trotzdem etwas wagt.