Grüße vom Mars

Zum Themenschwerpunkt des Pfarrbriefs hat sich Wigbert Oslender, Mitglied unserer Gemeinde und filmbegeistert, Gedanken gemacht und stellt uns einen dazu passenden Film vor. 

Einfach machen – ganz so einfach ist das nicht immer, kann aber zu tollen Entwicklungen führen. Davon erzählt GRÜSSE VOM MARS, seit Mai in unseren Kinos. 

Es braucht schon einen sanften Anstoß seiner Mutter, damit sich der zehnjährige Tom darauf einlässt, mit seinen Geschwistern eine Zeit bei den Großeltern zu verbringen: "Wenn du es bei Oma und Opa schaffst, schaffst du es auch zum Mars." Denn das ist Toms größter Traum. 

Ein Ortswechsel ist nicht einfach für Tom, denn er ist eine Person mit Autismus, braucht klare Regeln und verlässliche Abläufe im Alltag. "Hier gibt’s keine Regeln", sagt die Oma wohlmeinend gleich zur Begrüßung – was die Sache für Tom aber schwierig macht. Aus der gewohnten Routine gerissen zu werden ist für Tom der reinste Horror. 

Doch wo immer Tom auf Hindernisse stößt, gibt es auch Wege, diesen auszuweichen oder eine pragmatische Lösung, um damit umzugehen. Nach und nach finden Tom und seine Geschwister ihren Platz in der neuen Umgebung, entfalten sich, probieren sich aus. Am Ende hat Tom es tatsächlich bei den Großeltern geschafft, sich auf Neues einzulassen.

Tom ist eine großartige Hauptfigur, denn GRÜSSE VOM MARS "soll ein Film sein für Menschenkinder, die in einer Zeit voller Krisen groß werden. Ängste und Überforderungen gehören zum Leben dazu. Wir dürfen sie nicht wegdrücken, sondern sollten sie zulassen, darüber reden und daran arbeiten. Unser Leben verläuft nicht immer nach Plan, das ist auch gut so, denn daran wachsen wir." 

Das sagte die Regisseurin Sarah Winkenstette bei einer Premiere im ODEON-Kino. Sie hat mit GRÜSSE VOM MARS das gleichnamige Buch von Sebastian Grusnick und Thomas Möller als einen berührenden, klugen und oft sehr witzigen Familienfilm inszeniert. Ihre Figuren zeigt sie mit liebevollem Blick, ohne zu beschönigen. 

GRÜSSE VOM MARS ist ein wohltuend ehrlicher, manchmal lauter, oft ganz leiser Film über Zusammenhalt und Anderssein und die Chance, über sich hinauszuwachsen, wenn man neue Wege geht.