Die Pfarrbriefredaktion hat Fragen gestellt:
Was waren die Inhalte, Themen oder Aufgaben, die euch beschäftigt haben, mit denen ihr konfrontiert wurdet oder auch die ihr "gesucht" habt?
Wir mussten nicht suchen! Wir wurden eher "überfahren" mit Anliegen von Mitarbeitenden sowie Gemeindemitgliedern und einer Vielfalt an Themen aus verschiedenen Aufgabenbereichen. Da sind auf der einen Seite die Feste und Veranstaltungen im Jahreskreis und auf der anderen Seite die Zusammenarbeit mit den Gremien und Gruppierungen sowie Köln-Mitte. Hinzu kommen Entscheidungen zu den Gebäuden oder nötigen Anschaffungen und Absprachen mit den Mitarbeitenden der Pfarrei.
Mit der Zeit konnten wir priorisieren und unterscheiden, was ist uns wichtig, wo bleiben wir dran und wo können wir delegieren. Dabei möchten wir die Eigenverantwortung von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden stärken. Eine unerwartete Herausforderung ist es, nun als "jüngstes Familienmitglied" in Köln-Mitte mit dort entschiedenen Dingen umzugehen, auf die wir keinen Einfluss nehmen können.
Was war anders und was war identisch im Blick auf das, was ihr euch vorgestellt habt zuvor? Womit habt ihr gerechnet, womit gar nicht?
Was bisher in einer Person gebündelt war, wird jetzt von 5 Personen gedacht und auch diskutiert. Das dauert länger, bringt aber auch den Vorteil unterschiedlicher Sichtweisen. Der Zeitaufwand entspricht grundsätzlich unseren Erwartungen. Uns überrascht jedoch, wenn einzelne kleine Themen plötzlich groß und aufwändig werden oder wir mit Befindlichkeiten nicht gerechnet haben. Es gilt häufig, das "Problem hinter dem Problem" bzw. das "Thema hinter dem Thema" zu identifizieren.
Nicht erwartet, aber gehofft hatten wir auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Seelsorger Sven Thomsen – hier wurden unsere Erwartungen übertroffen, es funktioniert wunderbar!
Was habt ihr in der Zeit Eures neuen Amtes gelernt und was verlernt?
Wir haben uns immer besser kennen und schätzen gelernt, unsere Zusammenarbeit organisiert und strukturiert. Wir bemühen uns, ein Fingerspitzengefühl zu entwickeln für die verschiedenen Sichtweisen und kurzum: eine gewisse Sensibilität füreinander und im Umgang mit anderen.
Verlernt haben wir vielleicht ein bisschen Leichtigkeit und Spontaneität! Im Spagat zwischen Freundschaft, Gemeindemitgliedschaft und Funktion im Gemeindeteam geht das manchmal ein wenig verloren.
Was hat besonders viel Spaß und Freude gemacht und/oder macht es weiterhin, was ist besonders anstrengend?
Spaß haben wir immer, wenn unsere Kirchen und Veranstaltungen gut besucht sind, wenn wir miteinander singen, beten, lachen, feiern - oder durchaus auch in traurigeren Momenten Gemeinschaft erfahren. Mit Freude nehmen wir auch wahr, an wie vielen Orten oder Ereignissen wir mit Menschen aus der Gemeinde im Austausch und guten Kontakt sind.
So wohltuend das ist, kann es auch anstrengend werden, wenn zu viele Dinge gleichzeitig zu regeln sind oder wir eben nicht mehr nur als Privatperson da sind. Hier müssen wir uns selbst Grenzen setzen und Aufgaben abgeben bzw. delegieren; oder auch schauen, wie wir Ideen auf den Weg bringen. Wir können (und müssen) nicht alles selbst machen!
Wie transparent kann, darf oder soll Eure Arbeit für die Menschen in der Gemeinde sein? Bekommt ihr Feedback?
Das ist eine gute Frage! St. Severin ist eine sehr lebendige und damit auch streitlustige Gemeinde. Feedback ist vielfältig vorhanden und natürlich willkommen!
Mit dem schon erwähnten Fingerspitzengefühl überlegen wir, welche Informationen schon an wen weitergegeben werden können. Welche Überlegungen sind spruchreif, was ist aber noch in der Entwicklung. Wir möchten einerseits niemanden verunsichern, wenn Dinge noch unklar sind, andererseits wollen wir auch Menschen mit ins Boot holen, die Gremien und Gruppierungen miteinbeziehen und weitmöglichst transparent sein.
Gibt es eine Gewinn- oder Verlust-Bilanz für euch persönlich, für die Gemeinde?
Unserem Einsatz steht ein großer Gewinn an Erfahrungen von Miteinander und Vertrauen im Team, Gestaltungsmöglichkeiten, Unterstützung, Wohlwollen, Zuspruch gegenüber; in der Bilanz für uns überwiegt der Gewinn bei Weitem. Und natürlich hoffen wir, dass die Gemeinde das ähnlich wahrnimmt.
Wenn ihr drei Wünsche frei hättet …
Erstens wünschen wir uns den Spurwechsel, dass St. Severin eine eigenständige Pfarrei im KGV bleibt.
Zweitens wünschen wir uns dafür viele Menschen, die bereit sind, an der Gestaltung des Gemeindelebens mitzuwirken. Am 8. und 9. November sind die Wahlen für den Kirchenvorstand und den Pfarrgemeinderat und daraus folgend auch für unser Nachfolgeteam.
Drittens: einen guten Geist in unserer Gemeinde, der immer währt!