Neu in St. Severin

Marcella Antoni M. lebt seit kurzem im Veedel und spricht über ihre Erfahrungen in und mit der Pfarrei St. Severin

Vorweg: Das Schöne daran, Katholikin zu sein, ist, dass ich mich in Kirchen zu Hause fühle. Selbst wenn man die Sprache nicht versteht, so haben doch die Lieder und Rituale etwas sehr Verbindendes. Ich war auch mal zum Weihnachtsgottesdienst in Saigon und was war da das Schlusslied? Stille Nacht, heilige Nacht. Die Reihe vor mir sang es auf Vietnamesisch, meine Schwester und ich auf Deutsch und die Melodie kannten wir alle. 
Deshalb wusste ich ja quasi schon zur Hälfte, was mich erwartet, wenn ich in eine neue Gemeinde umziehe. Aber Unterschiede gibt es natürlich immer und ich finde, die kann man sehr gut für Auswärtige illustrieren, wenn man die Gemeinden aus meinem vorherigen Wohnort (Hamburg) und meinem jetzigen in Köln vergleicht:

>> Hamburg <<
In den Kirchen ist alles sehr ordentlich, ruhig und still. Es gibt oft reinweiße Wände und übersichtliche Dekorationen (Beispiel Mariendom). Die Gottesdienstbesucher nicken sich freundlich aus der Ferne zu. Die Hauptfeste sind Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Erntedank, etc.

>> Köln <<
Die Kirchen sind voller historischer Gemälde und interessanter Artefakte, ein bisschen so wie bei Harry Potter. Die Mitglieder knubbeln sich gerne bei Empfängen in größeren Gruppen, man spricht innerhalb kürzester Zeit mit verschiedensten Menschen, die einen über das vielfältige Angebot und Köln im Allgemeinen informieren. Gefeiert werden die Hauptfeste Weihnachten, Karneval, Ostern, Pfingsten, Jeck im Sunnesching, Erntedank, Karneval, etc.
Gemeinsamkeiten gibt es natürlich auch. Da wären zu nennen der gute Wein, diverse Angebote für alle Lebenslagen, ein geregelter Ritus, Jahreseinteilungen, sowie der Festtagskalender. Vertrautes und Neues ergeben einfach ein buntes Kirchen-Bild. Jeder sollte sich das aussuchen, was ihn glücklich macht. Und ich finde, hier ist es genau richtig – für mich jedenfalls.
 
Marcella Antoni M.

Antoni (c) privat