"Familie, Fußball und Freunde – das ist mein Leben!"
Francescas große Leidenschaft ist das Fußballspielen. Welche Rolle Freundschaft dabei spielt und wie wichtig Freundschaft auch sonst in ihrem Leben ist, darüber spricht die 11jährige mit Marianne Ricking. Beide kennen sich aus der Zeit, in der
Marianne Ricking die Kindertagesstätte leitete, die Francesca früher besuchte.
Marianne Ricking: Ich habe dich über drei Jahre im Kindergarten erlebt und erfahren, wie wichtig für Dich damals schon Freundschaften waren. Mittlerweile bist du 11 Jahre alt und spielst mit großer Leidenschaft im Fußballverein. Seit zweieinhalb Jahren gehörst du zu einer der Mädchenmannschaften des FC Rheinsüd Köln. Was bedeutet heute für dich Freundschaft?
Francesca: Ich erinnere mich zum Beispiel noch gerne an meine Freundschaft mit Joschka im Kindergarten. Freundschaften zu knüpfen war für mich immer wichtig – egal ob mit Mädchen oder Jungen.
Freundschaft hat für mich ganz viel mit Vertrauen zu tun, mit Hilfsbereitschaft, mit Dasein für den Anderen; aber sie bedeutet auch zusammen lachen, Quatsch machen oder einander zu nerven, weil ich glaube, dass eine Freundschaft das aushalten muss. Gerade beim Fußballspielen ist das ganz wichtig.
Was unterscheidet zum Beispiel eine Freundschaft in der Schule von der im Fußballverein?
Die Themen sind natürlich in der Schule andere, weil man sich hier täglich sieht und den Schulalltag miteinander erlebt. Darum könnte man meinen, dass eine Freundschaft in der Schule intensiver wäre. Aber dem ist nicht so.
Im Fußballverein ist das anders, weil wir uns nur beim Training oder beim Spiel sehen; aber uns verbindet die Leidenschaft des Spielens, und das ist etwas anderes als das gemeinsame Lernen in der Schule. Wir sprechen über das Training, über die Bundes-liga oder die Champions League, über die nächsten Spiele, die man selber hat, wie man selber drauf ist – ob gut oder schlecht. Das sind die Dinge, die ich mit meinen Freundinnen besprechen kann und die wir miteinander teilen.
Wer gehört denn zu deiner Freundesgruppe und was verbindet Euch?
Meine besten Freundinnen sind Selina und Charlotte. Charlotte war die diejenige, die mir beim allerersten Training Hallo gesagt hat, und wir verstehen uns blind. Im Spiel weiß sie hundertprozentig genau, wie sie mich anspielen muss. Diese Besonderheit teile ich nur mit ihr. Selina kam ein Jahr nach mir in die Mannschaft. Da war ich diejenige, die ihr zuerst Hallo gesagt hat. Beide sind sehr gute Fußballspielerinnen.
Sie sind meine engsten Freundinnen; zu unserer Freundesgruppe gehören noch fünf bis sechs andere.
Bei jedem Fußballspiel sind Fairness, Wertschätzung und Anerkennung wichtige Voraussetzungen. Wie erlebst du das in eurem freundschaftlichen Miteinander?
Ich finde es so schön, dass wir uns gegenseitig anspornen, wir fühlen uns füreinander verantwortlich. Eine meiner Freundinnen hat neulich zu mir gesagt, dass ich eine gute Spielerin sei und ob mir das bewusst wäre. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Das ist für mich ein Zeichen, dass wir auch unsere Leistungen gegenseitig anerkennen können, ohne aufeinander eifersüchtig zu sein.
Francesca, was war für dich eine besondere Erfahrung, seitdem du im Verein spielst?
Für mich war einmal die Erfahrung wichtig, das Verbindende unserer Freundschaft zu erleben und gleichzeitig den Rückhalt unserer Familien zu erfahren.
Mir vorzustellen, dass ich eines Tages in einem großen Stadion spiele und meine Eltern und Geschwister dabei zuschauen, ist für mich der größte Ansporn, immer alles zu geben. Das wäre das Größte für mich, und auf dieses Ziel spiele ich hin.
Vor einigen Wochen ist mein Opa gestorben. Er war einer der ersten, der immer an mich geglaubt hat und es super fand, dass ich auch als Mädchen professionell Fußball spielen möchte. Er wird das nicht mehr erleben ... aber jedes Tor, das ich von nun an schieße, ist für ihn! So ist er auch immer mit dabei.